In den pädagogischen, therapeutischen und sozialen Arbeitsfeldern haben durch Tiere unterstützte Angebote stark an Bedeutung gewonnen. Es gibt Schulhunde, Pferde und Hunde, die zur Therapie eingesetzt werden, Bauernhofkitas, Besuchstiere im Seniorenheim oder Hunde, die Häftlingen neue Perspektiven geben. In meinem Arbeitsfeld als Studierendenpfarrerin haben sich einige Projekte mit Tieren entwickelt. So begleitet mich meine Hündin Lisbeth hin und wieder bei Seelsorgegesprächen oder bei Prüfungsvorbereitungstagen für Studierende. Es gibt ein studentisches Imkerteam, das mit viel Engagement fünf Bienenvölker versorgt und Honig erntet.
Seit zwei Jahren haben wir die Patenschaft für ein Schaf übernommen mit regelmäßigen Besuchen bei Herde und Schäfer. Den positiven Effekt, den Tierbegegnungen auf junge Menschen in der herausfordernden Phase des Studiums haben, kann ich immer wieder wahrnehmen. Oft hat sich eine heilsame Wirkung eingestellt. Um diese Wirkung näher zu ergründen, habe ich an der Zertifizierung „Tiergestützte Dienstleistungen“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen teilgenommen. Die Wirkung der Mensch-Tier-Begegnung wird hier wissenschaftlich betrachtet. Es gibt Einblicke in das Tierschutzrecht, Stresserkennung bei Tieren und weitere Praxisfelder.
Für meine Abschlussarbeit habe ich das Thema „Tiergestützte Interaktion in der Seelsorge“ gewählt. So konnten auch schöpfungstheologische Implikationen vorkommen. Gerade auf diesem Feld verändert sich viel. Das Ergebnis meiner Arbeit ist in der vollständigen Fassung auf der Website des Pfarrerinnen- und Pfarrervereins in der EKHN zu finden (www.pfarrverein-ekhn.de). Es ist an der Zeit, der Beziehung zwischen Mensch und Tier auch im kirchlichen Kontext einen anerkennenden Raum zuzugestehen. Um dies zu verwirklichen, gibt es gerade in kirchlichen Arbeitsfeldern viele Möglichkeiten. Schließlich kann es sein, dass uns besonders die Tiere eine religiöse Dimension des Trosts, der Heilung und der Freude am Leben neu eröffnen.